Ordnung durch Chaos?

Kerstin Marzinzik

Evolution ist ungeplant und ungerichtet. Ist es denn denkbar, dass dadurch eine geordnete Welt nach Gottes Plan herauskommt?

Die gleiche Frage müsste man eigentlich auch bezüglich des eigenen Lebens stellen. Aus unserer Perspektive betrachtet, bestimmt sich unser Leben durch eigene Überlegungen und Planungen, durch die (zum Teil unveränderlichen) äußeren und inneren Umstände und eine Reihe von Zufällen. Dennoch wissen wir unser Leben in Gottes Hand, der selbst jedes Haar auf unserem Kopf kennt (Lk 12,7), und wir sind überzeugt, dass er alles, was uns widerfährt, dazu nutzt, um uns zu seinem Ziel zu bringen.

Spr 16,9: Das Herz des Menschen plant seinen Weg, aber der HERR lenkt seinen Schritt.

Spr 20,24: Vom HERRN sind die Schritte des Mannes [bestimmt]; und der Mensch, wie sollte er seinen Weg verstehen?

Jer 10,23: Ich habe erkannt, HERR, dass der Weg des Menschen nicht in seiner Macht steht und dass es keinem, der geht, [gegeben ist,] seinen Schritt zu lenken.

Wenn Gott in unserem von Zufällen geprägten Leben die Oberhand behält, sogar „jeden Schritt lenkt“ und alles zu unserem Guten nutzen kann (Röm 8,28-29) – nämlich dazu, unsere „Kanten“ abzuschleifen und uns ihm ähnlicher zu machen – sollte es ihm dann unmöglich sein, in einem von „Zufällen“ bestimmten Evolutionsprozess die Kontrolle zu behalten? Wir dürfen nie vergessen, dass wir die Gedanken und Wege Gottes mit unserem begrenzten Verstand einfach nicht völlig verstehen können.

Jes 55,8-9: Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR. Denn [so viel] der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.